Nachruf Bernard Darraillans DO

Nachruf für Bernard Darraillans D.O., welcher mich tief inspirierte

Ein wahrer Osteopath, ein enger Freund und ein inspirierter, hingebungsvoller Dozent

Mit großer Trauer möchten wir Euch mitteilen, dass Bernard Darraillans von uns gegangen ist. Wir möchten Beatrice, seiner Frau und seiner Familie unsere tiefe Anteilnahme ausdrücken. Nach Diana, Madeleine, Jean-Guy, Viola, Denise, Robert und Alain hat uns ein weiterer außergewöhnlicher Mensch unserer Gemeinschaft verlassen. Bernard, ein Mann mit großem Herzen, der sich mit Leib und Seele der Osteopathie verschrieben hat.
Bernard war ein Mensch, der alle berührte, klarsichtig und aufrichtig. Er hatte ein enormes Wissen, aber er hat nie jemananden beurteilt. Er sprach den Menschen Trost zu und half all denen,die Hilfe suchten. Er war ein humorvoller, fröhlicher Mensch. Er liebte die Paradoxe. Er besaß eine große Urteilskraft. Er war immer bereit, zu verstehen, zu vergeben, in Dialog zu treten. Er liebte die Menschen und fand sie mutig, ganz gleich, was sie taten. Er sah im Anderen hauptsächlich sein Potential und seine positiven Seiten.
Wir haben uns vor 42 Jahren kennengelernt. Wir haben im gleichen Kolleg unsere Osteopathieausbildung absolviert und haben uns seither nicht mehr aus den Augen verloren. Jedes Mal, wenn wir uns wiedersahen, war es, als ob wir uns erst am Tag zuvor gesehen hätten.
Bernard war ein wahrer Osteopath,der in der Lage war, mit den tiefen Gefühlen, die in den Geweben des Patienten eingeprägt sind, zu kommunizieren. Er studierte ursprünglich Physiotherapie, dann Psychologie und schließlich Osteopathie. Er wurde für uns alle die Bezugsperson für seine somato-emotionale Vorgehensweise.
Obwohl er erblindet war, schien er zu sehen. Eines Tages, ich dachte nicht daran, dass er nicht sehen konnte, forderte ich ihn auf, die großartige Landschaft zu bewundern. “Schau, wie wunderschön das ist”. Er antwortete mir: “Oh ja, wunderbar”. Er nahm die Farben wahr, aber nicht wie wir. Er spürte sie und sah die Menschen darin.
Trotz seiner Erblindung lebte er, ohne sich etwas abzuschlagen, ohne Grenzen. Er fuhr überall hin, um seine Kurse zu halten, begleitet von seiner Frau Beatrice oder von vielen Freunden, die mit ihm kamen, um ihn zu führen. Im Gegenzug gaben seine Worte denen, die ihm halfen,Leben und Sinn. Früher ging er in Gefängnisse, um die Menschen, denen die Freiheit genommen war, zu behandeln, unabhängig davon, ob sie schuldig waren oder nicht.
Häufig sprachen wir gleichzeit auf zwei Niveaus, dem Niveau der Wirklichkeit mit Humor und dem Niveau des Herzens, dem essentiellen Niveau der Gefühle, die unserer Existenz Farbe verleihen.
Mit Bernard konnte man die Dinge ernst nehmen mit einem Lächeln im Herzen. Er hatte zu jedem von uns eine andere Beziehung. Er kümmerte sich um jeden, ohne irgendjemand in Verlegenheit zu bringen. Häufig sagte er, was er dachte, unabhängig von den Konsequenzen. Er war ein zuverlässiger, treuer, liebenswerter Freund, ohne Kompromisse. Wir sprachen über einen Satz von A.T.Still. Wir zogen die Schlussfolgerung, dass dieser Satz den A.T.Still 1916 schrieb, das Ziel der Existenz veranschaulichte: “Ich möchte lieben und geliebt werden”. Wir befanden uns mit diesem Satz in Einklang.
Bernard war auf seine Weise gläubig. Er glaubte an ein höchstes Bewusstsein. Vor einigen Tagen habe ich diesen Satz mit ihm geteilt: “Nach dem Tod geht unser Bewusstsein in ein grosses Bewusstsein über, die Gemeinschaft der Bewusstseine.” Als Antwort sagte Bernard zu mir: “Natürlich folge ich Dir in dieses neue Abenteuer, ich umarme Dich…”
Trotz seines Kampfes war er nie verzweifelt, er beklagte sich nie und bis zum Ende sprach er vom Leben. Bernard liebte das Leben in all seinen Formen.
Mit zögernder Stimme, mit einem Lächeln, das von Herzen kam, sprach er von einer neuen schönen unerwarteten Perspektive, die uns einen neuen Blickwinkel brachte.
Die Hände von Bernard waren vor allem Aufrichtigkeit und Intelligenz. Er hatte eine Intention und seine Händen vollbrachten seine Intention.
Bis zum Ende seines Lebens hielt er Kurse ab und gab sein Wissen weiter, obwohl er müde und abgemagert war. Sein Humor verließ ihn nie, er blieb in Resonanz mit dem Essentiellen mit seinem ganzen Herzen.

DANKE Bernard, dass Du uns alles von Dir gegeben hast, ohne Grenzen, all das, an das Du geglaubt hast, mit Natürlichkeit, Humor, Ironie, Sanftmut und LIebe.
Von ganzem Herzen hoffe ich, dass Du in dem großen Bewusstsein glücklich bist.

Verfasser: Philippe Druelle DO